Stuttgart 21 / S-Bahn-Stammstrecke / Magistrale für Europa
München. Nach Wegfall des Zeitdruckes durch Scheitern der Olympia-Bewerbung und dem erfolgreichen Referendum für Stuttgart 21 sieht der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt Chancen zu „einer großen Lösung für den Bahnknoten München“.
Die „Magistrale für Europa“ von Paris über Augsburg und München nach Wien werde in Frankreich und in Österreich mit Hochdruck ausgebaut „und nun endlich auch in Baden-Württemberg“. Deshalb wäre es, so Posselt, „ein Schildbürgerstreich, riesige Summen für eine zweite S-Bahn-Stammstrecke auszugeben, die nicht Fernbahn-kompatibel ist“.
In München würden sich künftig die beiden wichtigsten Hochgeschwindigkeitsstrecken kreuzen, nämlich außer der Magistrale auch noch die Linie Berlin-Rom, weshalb eine Lösung gefunden werden müsse, die die alte S-Bahn-Stammstrecke entlaste, die Route München-Mühldorf-Freilassing zweispurig elektrifiziere und so die Anbindung des Münchner Flughafens an ICE, TGV und Railjet gewährleiste.
Posselt betonte, daß ein Konzept, das „etwas länger dauert, effizienter und billiger ist als eines, bei dem die Kosten-Nutzen-Relation nicht stimmt“.
Recht hat er ja, jedoch bekommen unsere lieben Politiker nicht mal die kleine Lösung hin…
Klar muss was passieren. Aber das Referendum in Baden-Würtemberg zu missbrauchen um die olle Kamelle „München 21“ wieder auszugraben, damit kann Herr Posselt bei mir keine Sympathiepunkte sammeln.
München 21 ist genauso wie Frankfurt 21 zu recht gestorben. Und Stuttgart 21 hätte ruhig mitsterben können. Denn trotz Referendum: billiger und sinnvoller ist das Projekt nicht geworden. Meiner Meining nach haben sich die Schwaben da von den an die Wand gemalten Ausstiegskosten beeindrucken und sich ein Kuckucksei andrehen lassen.
Aber zurück nach München. Da träumt Herr Posselt also von der „Großen Lösung“ für den Bahnknoten München. Die Bedarfsplanüberprüfung hat er aber nicht gelesen, bevor er seinen Mund aufgemacht hat. Dann wäre ihm nämlich aufgefallen, dass trotz Ausbau aus Richtung Baden-Würtemberg und seinen teuren Phantastereien für die Innenstadt dann im Osten wieder „Feldweg“ angesagt ist. Aber das ist ja auch nicht der Knoten…
Stichwort Osten: Was ist denn aus dem Plan der Baulobby (woanders kann der Plan nicht herkommen) geworden, an Rosenheim vorbei einen Tunnel zu bauen ? Da ist es schlagzeilenmassig verdächtig ruhig.
Zu guter letzt: Wenn ihm die Anbindung des Flughafens so am Herzen liegt, warum hat er dann das Wort „Nordtunnel“ nicht in den Mund genommen ? Ach ja, da hat er vor zwei Jahren schon in der eigenen Partei auf Granit gebissen…
Also Herr Posselt: Wenn sie mit ihrem Namen in die Zeitung wollen, dann dürfen Sie es ruhig mal mit neuen Ideeen versuchen. Ich wüsste da was: Wo kommet das Geld für Mühldorf – München her ? Oder: Tragfähige Argumente in der Kosten-Nutzen-Rechnung die das Zurechtstutzen in der Bedarfsplanüberprüfung wieder rückgängig machen.
Sie sehen Herr Posselt: auch wir haben Träume…