Wochenrückblick mit Internas über die Diskussionen in den Hinterzimmern zum Bahnausbau..

Eine persönliche Darstellung der Ereignisse in dieser Woche:

Eines vorweg: Nach unserer Veröffentlichung der Baustellenpläne für das Jahr 2012, stiegen die Leserzahlen einmal mehr sprunghaft an. Die Lokalzeitung aus Mühldorf reagierte entsprechend und veröffentliche kurz darauf einen Artikel dazu. Am selben Tag erhielten wir von der Südostbayernbahn die vorläufigen Datierungen bezüglich der Baustelle:

„Aushang Bauinfo Stand 07.11.2011 (Angaben ohne Gewähr):

Strecke Mühldorf – München
SEV vom 07.04. bis 15.04.2012 Markt Schwaben – München Hbf Gleiserneuerung
SEV vom 16.04. bis 20.04.2012 München Ost – München Hbf Gleiserneuerung
SEV vom 05.05. bis 13.05.2012 München Ost – München Hbf Gleiserneuerung
SEV vom 17.08. bis 02.09.2012 Mühldorf – Schwindegg Gleiserneuerung
SEV vom 03.09. bis 09.09.2012 Hörlkofen – Markt Schwaben Gleiserneuerung“

Auf einer Pro Bahn Veranstaltung letzten Samstag mit DB Netz-Chef Kühn (Töging) in München hieß es, der wirkliche Ausbaubedarf der Strecke Mühldorf- München wird derzeit von der Bahn neu geprüft. Die bisherigen Ausbauabschnitte, die größten Engpässe, bei Dorfen und Hörlkofen, datieren aus längst vergangener Zeit.
Zur Erinnerung: Diese Ausbaustufen waren bis zum Jahr 1998 bereits fertig geplant, wurden dann allerdings von rot- grün nicht gebaut.

Die Strecke Mühldorf- München soll künftig vom Güterverkehr „befreit“ werden. Der soll dafür über die Landshut (Nordseehäfen), Rosenheim (Brenner-Basis-Tunnel) und die Salzburger Strecke (Tauernbahn/ Häfen in Italien) abgewickelt werden. Eisenbahnkenner kritisieren hier seit langer Zeit, dass der Gütertransport nach München eigentlich nicht notwendig wäre.

Im Gespräch soll auf der sog. ABS 38, Mühldorf- München, nur mehr ein einige Kilometer langer, zweigleisiger Abschnitt sein.  Zudem, so hieß es, soll die Anbindung an den Flughafen über die Walpertskirchener Spange auch ohne einen zweigleisigen Ausbau bei Dorfen möglich sein. Das widerspricht allerdings den Aussagen von Bahnchef Josel, die uns vorliegen.

Wer Pro Bahn und vor allem die Bahn kennt weiß, denen liegt es nur bedingt an „kürzeren“ Fahrzeiten als Service für die Kundschaft. Ganz im Gegenteil: Sowohl die Eisbahner, als auch deren „Fans“ von Pro Bahn scheinen zu meinen, es gäbe nichts Schöneres auf der Welt, als sein Leben und seine Freizeit im Zug zu verbringen.

Gegenüber den neuen Vorschlägen ist grundsätzlich Skepsis angebracht. Anstatt Fahrzeitverkürzungen, dem Eliminieren der langen Standzeiten an den Kreuzungsbahnhöfen, von teilweise mehr als fünf Minuten, ins Auge zu fassen, versucht die Bahn krampfhaft, die Flughafenbahn und evtl. einen ICE- Verkehr auf der bestehenden, eingleisigen Infrastruktur unter zu bringen.

Der Nahverkehrskundschaft, ist damit in keiner Weise geholfen.

Übrigens forderten dieser Tage im Münchner Raum politische Vertreter, die Züge von und nach Mühldorf künftig „hinten“ anstehen zu lassen (siehe dazu eine E- Mail an die heimischen Pressevertreter weiter unten).

Was hier fehlt? Überholmöglichkeiten bei den S- Bahnen!

Wir erinnern uns: Der viergleisige Ausbau von München Ost nach Markt Schwaben wurde aus dem Bedarfsplan des Bundes gestrichen, ab Feldkirchen behindern sich S- Bahn und Regionalzüge bis Markt Schwaben auf dem einen Gleis je Richtung gegenseitig. Leider gibt es nicht einmal Überholmöglichkeiten an den S- Bahn- Bahnhöfen! Hält die S- Bahn in Poing und dergleichen, blockiert sie das Gleis, für die Züge aus Mühldorf. Das gilt für alle Bahnhöfe zwischen Feldkirchen und Markt Schwaben. Anstatt hier den Hebel anzusetzen und für mindestens einen weiteren Bahnhof mit Überholmöglichkeiten zu sorgen, auf dem die S- Bahn eigene Haltegleise bekommt, soll der Zugverkehr nach Mühldorf hinten anstehen.

Mehr Geld für Ramsauer bis zum Jahr 2015 und der Großraum München profitiert nicht davon?

In München hat man derweil begriffen, dass der 2. S- Bahn- Tunnel nicht von den zusätzlichen Geldern im Haushalt von Bundesverkehrsminister Ramsauer profitieren wird. Wir aber auch nicht!

Im gesamten Großraum München gibt es nur zwei „fertige“ Projekte. Projekte, die nicht mehr nur „vorgeplant“ werden, für die baureife Planungen vorliegen:

Da wäre zum einen die Neufahrener Kurve zum Flughafen, die derzeit von dem Oberpfälzer CSU- Abgeordneten Zeitler unter Beschuss genommen wird. Eigentlich völlig verrückt, das einzig „baubare“ Projekt derart in Frage zu stellen.

Der 2. S- Bahn- Tunnel ist ebenso fertig geplant, auch das hat dieser DB-Netz- Chef Kühn aus Töging auf der Pro Bahn- Veranstaltung angeblich durchklingen lassen.
Nur: Der Tunnel ist eben ein Münchner Provinzprojekt, ohne überregionale Bedeutung. Deshalb sieht in Berlin, weder im Bundesverkehrsministerium noch im Haushaltsausschuss des Bundestags jemand die Notwendigkeit, die Münchner Provinzplanungen finanziell zu unterstützen. Selbst der Hinweis der Bahn, S- Bahn- baugleiche Züge könnten den Tunnel befahren, grenzt an einen Hohn.

s-bahn-baugleiche Sardinenbüchsen als Regionalzüge?

Viele Menschen am Münchner Hauptbahnhof lachen sich über die neuen Sardinen-Büchsen der Bahn fast schlapp. Die neuen Züge nach Augsburg und Passau gehen in die Richtung „S-Bahn- baugleich“ und erwecken alles andere als Lust darauf, länger als S- Bahn- typische Zeiten von 35 bis 40 Minuten in solchen Gefährten verbringen zu müssen.

Dagegen sind die Doppelstockwägen der Südostbayernbahn ein wahrer Luxus! Die Züge der ÖBB, wie der Zug nach Linz, wirken dagegen wie eine Reise in einem ICE. Man darf gespannt sein, welche Wagentypen künftig im Rosenheimer E- Netz verkehren.. Zumindest die Ableger der bayerischen Oberlandbahn scheinen mehr Verständnis für den Komfort der Fahrgäste zu besitzen, als die Designer und Planer der Deutschen Bahn.

Pressemäßig konnten wir diese Woche nur einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung zur Flughafenanbindung, bezüglich der Zeitler- Kurve, nicht veröffentlichen.

Für die Diskussion der Jungen Union von Oberbayern und München, zu den Plänen 3. Startbahn vs. Anbindung des Flughafens veröffentlichen wir hier Zeilen, die demnächst via Lesermeinung erscheinen sollen (sofern die Medien mitspielen):

„(…) Die Planungen, alleine nur die Vorplanungen (Skizzen), stecken fest.
Bis zum Jahr 2015 ist man in keiner Weise soweit, um bauen zu können.
Dabei weiß man seit dem Konjunkturpaket II: Ohne fertige Pläne in der
Schublade, nützen zusätzliche Gelder gar nichts. Damals wurde das Geld
zurückgegeben. Doch planen darf die Südostbayernbahn nicht mehr,
zumindest nicht im Voraus. Für die Bahnstrecke Mühldorf- München wäre
zum Planen die Bahn in München zuständig, doch die benötigt alle
Planer zur Planung des 2. S- Bahn- Tunnels. Bei der Planfeststellung,
in den Behörden, ist es ähnlich. Denen fehlen Beamte, weil alle mit
dem Tunnel beschäftigt sind. Ein Tunnel dessen Wirkung außerhalb der
Stadtgrenze, gen Null tendiert und dank immenser Milliarden-Kosten,
noch nicht einmal finanziert werden kann!“

E- Mail an den Chef der Südostbayernbahn:

Mühldorf- München: Nochmals Planung in Rekordzeit?

Sehr geehrter Herr Kraller,

das zusätzliche Geld, im Verkehrshaushalt des Bundes, soll vorwiegend dem ländlichen Raum zu Gute kommen. U. a. sollen Projekte finanziert werden, die schon lange auf ihre Realisierung warten (siehe Artikel anbei aus dem Münchner Merkur von heute).

Meine Frage:
Der Sachverhalt der zähen Vorplanungen ist bekannt.
Die dauern 15 bis 18 Monate (O-Ton Josel).
Könnte hier nicht die SOB Druck machen?

Könnten Sie nicht die Planungen, zumindest für den Begegnungsabschnitt bei Dorfen übernehmen?

Sollte der Ausbau dieser elf Kilometer, von Dorfen bis Obergeislbach, unsere Bahnstrecke wirklich so entlasten, wie immer vorhergesagt wurde, zumindest die Standzeiten der Züge an den Kreuzungsbahnhöfen eliminieren, wäre es dringend geboten, hier die Planungen zu forcieren!

Meine Befürchtung: Ohne forcierte Planungen, gehen wir wieder leer aus.
Das nun zusätzlich eingeplante Geld bis zum Jahr 2015 nützt wenig, wenn nicht einmal die Vorplanungen vernünftig laufen.

Ich würde mich deshalb freuen, wenn Sie in einer Allianz mit dem Mühldorfer Bürgermeister Knoblauch und evtl. den heimischen Abgeordneten hier die Dringlichkeit dieses Ausbauabschnittes hervorheben könnten!
Gerne leite ich diese E- Mail an die betreffenden Personenkreise weiter.

Die Magistralen- Träume, in München, Berlin und Brüssel, werden mit den paar Milliönchen nicht zu verwirklichen sein. Was dann ab dem Jahr 2013 ist, wenn ein Regierungswechsel „droht“, mit neuen Priorisierungen, kann niemand sagen.
Ob dann und wie lange hier weitere Gelder zu erwarten sind, ist zudem ungewiss.

Wenn nötig, sollten Sie bei Ihrer Obrigkeit die Zuständigkeit für die komplette Infrastruktur zwischen Markt Schwaben und Mühldorf einfordern! Nur dann ist gewährleistet, dass baldige spürbare Verbesserungen gegenüber den Milliarden-Plänen zeitnah umgesetzt werden könnten.
Wir Fahrgäste wären froh, wenn für die Infrastruktur zwischen Mühldorf und Markt Schwaben das getan werden würde, was Sie in Ihrer Zuständigkeit auf den anderen SOB- Linien tun.

Deshalb wäre hier Eile geboten und Durchsetzungskraft, für den öffentlichen Druck sorgen dann, wie gewohnt,  WIR! Sie werden sagen manchmal „leider“

Viele Grüße

E-Mail an die heimischen Medienvertreter (die wissen also mehr, als sie schreiben…):

Sehr geehrte Herren!

Die Spitzen der schwarz-gelben Koalition haben für Ramsauers Milliarden votiert.

Laut Süddeutscher Zeitung für eine Milliarde zusätzlich im Verkehrshaushalt des Bundes.

Für Straße und Schiene, zur Ankurbelung der Wirtschaft…

Hoffentlich profitiert davon nicht nur der 2. S- Bahn- Tunnel in München.???

Zusätzliches Geld weckt wieder überall Begehrlichkeiten, ohne Druck, passiert da Richtung Mühldorf wohl wieder nichts…

Was sagen unsere Volksvertreter dazu?

Inwieweit lässt sich abschätzen, wo das Geld hin wandert, wer davon profitiert?

Wann wird für die weiteren Vorplanungen die Finanzierungsvereinbarung abgeschlossen, für den zweigleisigen Ausbau Mühldorf- München?

Kann mit dem zusätzlichen Geld evtl. doch bis zum Jahr 2020 zumindest das größte Nadelöhr bei Dorfen beseitigt werden?

S- Bahn nach Markt Schwaben: den Regionalverkehr hinten anzustellen

Die zukünftige Situation des Bahnverkehrs zwischen Mühldorf und München wird nicht einfacher. Unsere trostlose Eingleisigkeit bremst selbst die S- Bahn in München.

Nun will man offenbar die Mühldorfer Züge ganz hinten anstellen, um vor den Unabwägbarkeiten der südostbayerischen Eingleisigkeit nicht noch mehr Zugeständnisse machen zu müssen.. Tolle Aussichten!

Ein äußerst aufschlussreicher Artikel erschien dieser Tage im Münchner Merkur.

http://www.merkur-online.de/lokales/landkreis-muenchen-nord/s-bahn-linie-15-minuten-takt-verspaetet-sich-weiter-1477028.html

Thema: Lösungsmöglichkeiten für die S- Bahn nach Markt Schwaben/ Erding, da die derzeitige Gleisinfrastruktur keinen 15- Minuten- Takt ermöglicht.

Lösungsmöglichkeit: „den Regionalverkehr hinten anzustellen“

Das soll die Bayerische Eisenbahngesellschaft entscheiden.

Stellt sich die Frage: Wie entscheidet die BEG?

Schon heute behindern sich verspätete Regionalzüge und S- Bahnen gegenseitig! Ab Markt Schwaben, wenn die triste Eingleisigkeit der Bahnlinie nach Mühldorf beginnt, wirkt das wie ein aggressiver Grippe- Virus, auf alle zu diesem Zeitpunkt verkehrenden Züge.

Sollten die Mühldorfer Züge künftig nachrangig gegenüber der S- Bahn verkehren, wobei bereits heute mancher Fahrdienstleiter in Markt Schwaben dafür sorgt, dass die S- Bahn Vorrang gegenüber dem Regionalverkehr genießt, gäbe das noch mehr Chaos und Verspätungen!

Einzig positiv: Langsam zeigt sich, dass der 2. S- Bahn- Stammtunnel kein Allheilmittel ist. Zitat: „Mit der zweiten Stammstrecke würde sich viel mehr machen lassen. „Aber selbst dann gibt es nur wenig Spielraum, weil sich die Züge von Markt Schwaben in einen sehr engen Takt auf der Stammstrecke einfädeln müssen“, erklärt Honerkamp.“

Übrigens sollte der viergleisige Ausbau bis Markt Schwaben finanziell „geteilt“ werden: Das 3. Gleis wurde dem Nahverkehrstopf hinzugerechnet, den GVFG- Geldern, die nun der 2. S- Bahn- Tunnel bis zum Jahr 2018 gänzlich auffrisst.

Das 4. Gleis, sah man als Sache des Fernverkehres, der „Magistrale“, wenn denn irgendwann einmal ICE- Züge zwischen München- Mühldorf und Freilassing und weiter nach Wien verkehren würden..

Viele Grüße aus dem nebligen Bahn-Politikum

 

Übrigens:

Für uns bedeuten die 5000 Leser pro Monat eine Erreichbarkeit in Höhe diverser Lokalzeitungen bzw. deren Abo- Kunden! Die hier geäußerten Worte, können ggf. falsch sein. So lange Politik und Bahn aber nicht das Gegenteil beweisen, gehen wir von der Richtigkeit der Informationen aus. Gegendarstellungen und Meinungsäußerungen veröffentlichen wir gerne! Als Teil der Transparenz und der öffentlichen Diskussion!

3 Kommentare

  1. Also ich war auch bei der Veranstaltung von Pro Bahn (übrigens, wie vieles in der deutschen Sprache ohne Binnenmajuskeln).

    Der Text hier mag ja einiges korrekt darstellen, aber die Diffamierung von Pro Bahn als Verein, der nicht die Interessen der Fahrgäste vertritt (die natürlich nicht immer ganz einheitlich sind), ist vollkommen daneben. Und was Herr Kühn gesagt hat, muss ja nicht Meinung der Gastgeber sein. Wer natürlich als Einzelkämpfer dem Motto frönt: viel Feind, viel Ehr – dem kann man nur zurufen „weiter so – bloß nichts Konstruktives“!

    Solange sich diejenigen, die für einen vernünftigen Bahnausbau sind, gegenseitig mit Giftpfeilen beschießen, wird sich am Dahinwurschteln nichts ändern. Ramsauer & Co. haben andere Interessen und kennen genug andere Löcher, in die sie ihr Geld hineinwerfen können.

    Beim allem Verständnis für die subjektive Betrachtungsweise eines Betroffenen – etwas mehr zwischen Fakten und Meinungsäußerung zu unterscheiden (und für den Leser auch unterscheidbar zu machen), wäre nicht schlecht.

  2. Danke für den Hinweis, die Meinungsäußerung wurde gekennzeichnet.

    Ich war vor 15 Jahren Mitglied von Pro Bahn, als Pendler hat mich der „Fahrgastverband“ allerdings nicht im Geringsten angesprochen. Ganz im Gegenteil. So positiv, sah ich das Unternehmen „Bahn“ damals schon nicht.

    Aus eben solchen Pro- Kreisen kam u. a. bei einer Veranstaltung der Grünen im Landtag der Wortlaut: Die Flughafenanbindung wird vollkommen überschätzt. Die S- Bahn zum Flughafen würden weniger Leute nutzen, als die Tram 20/21 in München.

    Das mag faktisch richtig sein.
    Wer jedoch heute die S- Bahn zum Flughafen (immerhin 20.000 Arbeitsplätze) nutzt, muss ein großes Nervenkostüm, vor allem aber viel Zeit mitbringen. Oder außer Arbeit und Bahnfahren nichts anderes mit seiner Zeit anzufangen wissen.

    Solche Einschätzungen aus einem „Fahrgastverband“ sind nicht gerade förderlich, hier neue „Interessenten“ hinzu zu gewinnen.

    Die Münchner S- Bahn nutzen täglich 800.000 Menschen, mit Regionalzügen verkehren ca. 300.000 Berufspendler nach München.

    Man legt hier augenscheinlich viel zu viel Wert auf kleinere Regionalbahnlinien, während man die Masse mit den gegebenen Umständen, weil oftmals Alternativlos, zur täglichen Erlebnistouristik zwingt.

    Alle, die gefühlsmäßig die Bahn vertreten, wohl auch die Bahn selbst, meinen, die meisten Menschen würden dieses Verkehrsmittel zu ihrem Vergnügen und „gerne“ nutzen.

    Bei der Mühldorfer Bahnlinie geht es um eine Strecke mit 15.000 Berufspendlern.
    Viele von denen werden mit Fertigstellung der A94 der Bahn den Rücken zu kehren. Man lebt schließlich nur einmal und hat seine Zeit nicht ausschließlich für Fahrten mit der Bahn geschenkt bekommen.

    Ein weiterer Aspekt, sicherlich nicht gegenüber Pro Bahn, sondern gegenüber „Fahrgastverbänden“ im Allgemeinen, war der letztmalige Notfahrplan der U- Bahn. Die Aktion „Münchner Fahrgäste“ kritisierte (völlig zu recht) einen Notfahrplan, der Streiks vorbeugen sollte. Damals wurde eine Entschädigung eingefordert, „Kugelschreiber“, so hieß es, würden hier nicht ausreichen.
    Passiert ist jedoch nichts! Gehört hat man nie mehr wieder etwas von einer „Entschädigung“.

    Ganz so als ob die Fahrgäste ihre Abokarten völlig selbstverständlich zum Wohle der Bahn und ihrer „Fans“ entrichten würden. Ob MVV, MVG, S-Bahn oder andere Bahnen.

    Ziel des Blogs ist es somit nicht, für Fahrgastverbände oder die Bahn Werbung zu betreiben. Sondern die bloße Öffentlichkeit darüber in Kenntnis zu setzen, was hinter den Fassaden, außerhalb der Öffentlichkeit so abläuft. Was in welcher Region versprochen und dann doch wieder nicht gehalten wird.

    Die meisten Menschen wollen nämlich nur in den Zug einsteigen und möglichst schnell von A nach B transportiert werden. Sie wollen weder Bahn- Aktien kaufen, noch die Bahnfahrt als „Sinn des Lebens“ betrachten.

    Noch haben wir aus Mühldorf keine Alternative. Das wird sich aber ändern. Doch weder bei der Bahn, noch sonst wo scheint jemand zu erkennen, dass hier viel Potential verspielt wird. So, als ob man es nicht nötig hätte. Eigentlich schade…

  3. Ich stehe schon hinter dem Gedanken „Pro Bahn“, solange man mit „Bahn“ nicht bestimmte Firmen, sondern das Verkehrssystem versteht.

    Vom Flughafenanschluss bin ich selber auch betroffen. Da kann man sicher noch etwas tun. Trotzdem: im Vergleich zu anderen Problemen im Raum München sehe ich das politisch überbewertet. Die Politik sieht auch weniger die Pendler, als mehr die Fluggäste – anders ist sowas wie Transrapid ja nicht erklärbar.

    Richtung Mühldorf ist die Walpertskirchner Spange sicher ein sinnvolles Projekt, aber verglichen mit München – Mühldorf eben doch recht zweitrangig.

    Mit anderem Worten: Mit beliebig viel Geld kann man beliebig viel Gutes tun für die Bahn und ihre Fahrgäste. Mit dem real existierenden Finanzierungsmöglichkeiten muss man aber Prioritäten setzen. Und da würde ich durchaus den Flughafen etwas geringer sehen als die „große“ Poltik, und anderes etwas höher einstufen.

    In erster Linie sind im Raum München die Strecken zu nennen, wo sich S-Bahn und Regionalverkehr gegenseitig behindern. Neben Markt Schwaben ist das noch mehr auf der Freisinger Strecke der Fall, sowie Richtung Geltendorf. Gleichzeitig sind diese drei Strecken auch über die S-Bahn-Endpunkte hinaus Sorgenkinder. Allgäu wird (hoffentlich) jetzt elektrifiziert, Mühldorf – wie das mit dem Dahinwurschteln weitergeht, und wo es wirklich endet, frage ich mich oft genug. Und auf die Regensburger Strecke warten neue Belastungen, wenn es zu einer Elektrifizierung nach Hof kommt.

    Wie auch immer – ich meine, dass diejenigen, die für eine bessere Bahn sind, sich nicht wegen unterschiedlicher Auffassung in Detailfragen auseinanderdividieren sollten. Bei den großen Kräften, die einem vernünftigen Bahnausbau entgegenwirken, sollten die, die für bessere Bahn, und letztlich auch für eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf der Schiene sind, zusammen und nicht gegeneinander arbeiten.

    Nochwas zu Herrn Kühn: auch wenn er natürlich aus seiner Rolle als DB-Manager nicht ganz raus kann, halte ich ihn doch verglichen mit einigen seiner Kollegen für eine bessere Besetzung in dieser Rolle, als mancher andere. Auch die Südostbayernbahn ist oft engagierter als andere Teile des Konzerns, agiert aber unter doch sehr limitierenden Randbedingungen (von der Infrastruktur bis zur Konzerneinbindung). Noch etwas begrenzter gilt das sogar für die Münchner S-Bahn. Viele Bahner versuchen trotzdem was draus zu machen, auch wenn es zum Teil halt Mängelbewirtschaftung ist.

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