Über 6050 Leser im Monat November- die Zukunft der Bahn um München „elektrisiert“!

Über 5000 Leser hatten wir im Oktober 2011. Die 6000er Grenze einen Monat darauf zu knacken, ist mehr als beeindruckend! Transparenz, Hartnäckigkeit, Unnachgiebig und Berichte aus den Hinterzimmern, die Bahn um München bewegt nicht nur täglich hundert tausende, Tausende recherchieren Monat für Monat und können so Parallelen ziehen, was denn wirklich dran ist, beim Thema „Bahnausbau Bahnknoten München“.

Neuestes Beispiel:

Die Argumentation bezüglich des Einsatzes von Hybridzügen. In Stuttgart machte selbst eine Tanja Gönner (die Damen mit den kurzen, schwarzen Haaren), als Verkehrsministerin der CDU, Werbung dafür. Irgendwie musste man den ungläubigen Leuten ja Lösungsmöglichkeiten für Stuttgart 21 präsentieren, die plötzlich feststellten: Moment, mit Dieselzügen in den neuen Tunnelbahnhof einzufahren, das geht ja gar nicht!

Umgekehrt lag darin schon immer eine kleine Chance für unsere Region, für einen weiteren zweigleisigen Abschnitt zwischen Mühldorf und München zu kämpfen.

Wenn die Magistrale schon nicht zeitnah machbar ist, wenn die Elektrifizierung und der komplette zweigleisige Ausbau nicht in diesem Jahrzehnt angegangen werden können, warum dann nicht eine Minimallösung?

Elf Kilometer zweites Gleis bei Dorfen, alle wären glücklich und zufrieden.

Die Züge nach München hätten in der Mitte der Strecke, wo sie am häufigsten aufeinander treffen, freie Fahrt, die Walpertskirchener Spange zum Flughafen könnte realisiert und eben mit Hybridzügen die Airportbahn Südostbayern Realität werden.

Doch anstatt die Minimallösung zu forcieren, wenn schon die große Lösung nicht machbar erscheint, passiert wohl wieder einmal gar nichts.

Zitat aus einer E- Mail des Bayerischen Verkehrsministeriums dieser Tage an eine Landtagsabgeordnete:

„gegen den Einsatz von Hybridfahrzeugen auf der Strecke Mühldorf – Flughafen sprechen zwei
wesentliche Argumente:
1) Die DB Netz AG als Betreiber des Flughafentunnels sowie der unterirdischen
Personenverkehrsanlage am Flughafen München hat nach Prüfung der Betriebsgenehmigung des
bestehenden Tunnels mitgeteilt, dass „aus Brandschutzgründen derzeit eine Einfahrt in den
Tunnel mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor im Regelbetrieb nicht zulässig ist.“ Der
Aufwand für die Ertüchtigung des bestehenden Flughafentunnels ist lt. Einschätzung der DB
Netz AG wirtschaftlich nicht vertretbar.

2) Für eine direkte Verbindung zum Flughafen müssten auf der ABS 38 zusätzliche Züge auf
dem Streckenabschnitt zwischen Walpertskirchen und Mühldorf fahren. Die Untersuchung der
Angebotskonzepte hat gezeigt, dass auf diesem Abschnitt im heutigen Ausbauzustand,
unabhängig von der Antriebsart keine zusätzlichen, regelmäßigen Züge fahrbar sind.
Beide Argumente stellen unabhängig voneinander Ausschlusskriterien für den Einsatz von
Hybridfahrzeugen dar. Deshalb müssen Bund und Bahn gedrängt werden, die ABS 38 Planungen
rasch voranzubringen.“

Seltsame Begründung… Gerade in Stuttgart war die Diskussion bezüglich des Brandschutzes äußerst brisant. Bahn und Politik drehen sich die Dinge regional scheinbar genauso hin, wie sie es gerade für nötig erachten.

 

Werfen wir einen Blick in andere Regionen um München, überall ereignet sich beinahe dasselbe Szenario:

Die A- Linie, die sogenannte S- Bahn von Altomünster nach Dachau, sollte eigentlich elektrifiziert werden. Hier verkehren Dieselzüge wie in Mühldorf, manchmal prangen auf den Zügen der A- Linie nach Altomünster die Lettern der „Südostbayernbahn“. Das sollte eigentlich via Elektrifizierung schon lange geändert werden, doch irgendwie sind alle Maßnahmen im Sande verlaufen.

 

Die Elektrifizierung der Bahn nach Lindau, wird, laut Medienberichten, Jahr für Jahr verschoben. Ursprünglich sollten hier im Jahr 2012 die Bauarbeiten beginnen. Strom gibt es nämlich nur auf der S- Bahn- Strecke bis Geltendorf, ob Kaufering, Buchloe oder weiter in die Schweiz: Es bleibt vorerst beim Dieselverkehr.

 

Weiter nördlich redet man seit Jahren von der Elektrifizierung der Bahnlinie Regensburg- Hof. Passiert ist in all den Jahren: Nichts!

 

Die weiteren Diskussionen in München, füllen ein dickes Kapitel von Schildbürgerstreichen, die nicht enden wollen:

Die Befürworter des 2. S- Bahn- Tunnels versuchten, den Kritikern entgegen zu kommen. Man versprach, dass den 2. Tunnel sogar Regionalzüge nutzen können.

Regionalzüge, die „S- Bahn- baugleich“ sind. Welche „Sardinenbüchsen“ die Bahn da letztendlich einsetzen will, darüber geben die neuen Züge nach Augsburg und Passau einen Vorgeschmack: Wahrlich wie in Büchsen drängeln sich in diesen Zügen die Pendler, in engen, eben S- Bahn- ähnlichen Sitzen, Gängen und genießen ein Fahrgefühl, dass manch einer am Bahnsteig stöhnt, wenn er diese planerischen Meisterwerke der Fahrzeug- Messiasse der Bahn nur in Augenschein nehmen muss.

Wie und wann dann diese S- Bahn- „ähnlichen“ Sardinenbüchsen gerade im Berufsverkehr die Pendlermassen aufnehmen sollen, sagt bis heute niemand. Vielleicht wird hier einmal mehr etwas versprochen, während niemand weiß, wie dieses Versprechen eingehalten werden soll, ohne Defizite für die Fahrgäste.

In der Münchner S- Bahn werden pro Gast 25 bis 30 Zentimeter für einen Stehplatz kalkuliert, die Bahn und ihre Obrigkeit wollen wohl ähnliche Verhältnisse im Regionalverkehr einführen. Höhe, Breite vor allem aber die Länge der Züge, passend zur Bahnsteiglänge der S- Bahn- Bahnhöfe im neuen Tunnel, werden jedenfalls kein Mehr an Sitzplätzen bieten.

Dagegen sind die Züge der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), der Salzburger- S- Bahn usw. beinahe „ICE- mäßig“. Man darf gespannt sein, welche Züge die BOB-Tochter des Veolia- Konzerns im Raum Rosenheim an den Start schicken wird. Die Deutsche Bahn erinnert mit ihren neuen Wagenvarianten immer wieder an die Storys eines neuen ICE-Typs, in dem der Lokführer liegend hätte fahren sollen, um das futuristische Design des Zuges nicht zu gefährden. Kein Wunder, dass im BOB- Oberland niemand mehr Wägen mit DB-Aufschrift haben möchte…

 

Wer all das beobachtet, kann nur mehr schwarz sehen. Schwarz in die Zukunft des Schienenverkehres um München.

 

Interessant ist, dass selbst führende Politiker der Jungen Union Oberbayern nun Zurückhaltung zeigen, die bisher eigentlich nie um eine Ausrede verlegen waren. Bezüglich  dieser Missstände. Auf öffentliche Kritik, antwortet niemand mehr.

Missbilligten die Herrschaften den Kritikern bisher jegliche Legitimation, so scheint in diesen Kreisen als legitimiert zu gelten, wer seinen Vater als Chefplaner bei der Bahn wähnt.

Der und diese Aussage wird schildbürgerisch unerreicht bleiben, offiziell verkündete: Der 2. S- Bahn- Stammtunnel wird den Mehrverkehr der ABS 38 München- Mühldorf- Freilassing aufnehmen.

Selbstverständlich werden derlei Äußerungen in diversen Partei- Zeitschriften an die Mitgliederschar als wahre Begebenheiten übermittelt. Gegendarstellungen werden verweigert, es gilt weiterhin: Wehret den Anfängen!

Diejenigen, die sich im Vorstand solcher Organisationen gegen eine Gegendarstellung aussprechen, sitzen neuerdings im Bundesvorstand der Jungen Union in Berlin. Der Gegendarstellung konnte man fachlich nichts entgegensetzen, das Presserecht gesteht allerdings derlei nur Organisationen zu, „Pendler“ sind keine gemeine Gruppierung, dementsprechend wird eine fachliche Diskussion unterdrückt.

Das alles geschieht in Anbetracht der Tatsache, dass die Propaganda der Bahn, aus dem Munde des Sohnes eines Eisenbahn- Planers, weiter als einzig wahrhaftige Lösung für die Probleme im Schienenverkehr in und um München der Öffentlichkeit schmackhaft gemacht wird.

 

Dagegen kann man als betroffener Kunde nur mit Transparenz und Aufklärung via Internet versuchen, die Bürger zu informieren.

Wir werden die Sache ausarbeiten, mit einem Artikel, mit netten Zitaten aus dem Schriftwechsel.

 

Denn vielleicht steigert das nochmals die Leserzahlen und zwingt die handelnde Obrigkeit dazu, noch vorsichtiger zu werden. Die Hybridgeschichte dieser Woche lehrte einmal mehr: Wachsam sein und „die“ mit ihren eigenen Mitteln schlagen. Ganz wie in Asterix und Obelix, im Film Asterix erobert Rom und dem Haus das Verrückte macht. Mit den täglichen Erlebnissen den Spieß umzudrehen und die Verwaltung mit ihren eigenen Mitteln bloß zu stellen.

Gelingt das und folgen den ewigen, großen Versprechen zumindest Kleintaten, aus Furcht vor der Wählerschaft, wäre den betroffenen Menschen, die täglich nach München fahren, am meisten geholfen. Bis dahin, ist es allerdings noch ein langer Weg. Die steigende Leserzahl zeigt uns jedoch, dass sich viele für diesen Weg interessieren, dafür sagen wir einmal mehr: „Herzlichen Dank“!