Städtebund Inn-Salzach: Wollen Bund und Bahn überhaupt den Bahnausbau?

Inn-sider.de: Der Städtebund Inn-Salzach hat sich mit einem Schreiben, unterzeichnet von zahlreichen Bürgermeistern der Region, an Bundesverkehrsminister Ramsauer und Bahnchef Grube gewandt.


„Wollen Bund und Bahn überhaupt noch den Bahnausbau von München über Mühldorf nach Salzburg?“ fragen die Rathauschefs und weiter heißt es:

„Immer häufiger wird darauf in der Bevölkerung mit NEIN geantwortet. Es ist den Bürgerinnen und Bürgern auch nicht zu verdenken, da die Vorplanung, die lediglich 8 Mio. kostet, immer noch nicht beauftragt ist.

Im August 2011 wurde angekündigt, dass die Vereinbarung zeitnah unterzeichnet wird. Einige Monate später, im Januar 2012, hieß es baldmöglichst. Bei der ChemDelta- Präsentation im März wurde die Einigung zwischen Bahn und Bund verkündet.

Die Unterzeichnung der 8 Millionen-Vereinbarung, angesichts der Milliardengröße des Verkehrshaushaltes ein eher geringer Betrag, wird uns von Niemanden bestätigt. Wir wenden uns deshalb mit der Bitte an Sie aufzuzeigen, wie der Bahnausbau zwischen München nach Salzburg über Mühldorf umgesetzt wird. Im Schulterschluss mit der bahnabhängigen chemischen Industrie im Wirtschaftsraum Inn-Salzach zeigen wir auf, wie existentiell der Bahnausbau ist.

5 Milliarden Euro Investitionen allein in der chemischen Industrie waren mit der Erwartung verbunden, dass der Ausbau bis 2015 (Masterplan) zügig erfolgt.

Ständig ergeben sich Verzögerungen bei der Planung von Altmühldorf nach Tüßling. Der ursprünglich ins Auge gefasste Termin 2015/2016 ist unmöglich zu erreichen.

Hier wird zudem eine Chance vertan, die Einnahmen der Bahn zu erhöhen. Statt bisher 3 Millionen Tonnen gefährliche Güter prognostiziert die Industrie bereits 7 Millionen Tonnen.

Ohne Bahnausbau kommt es zum Chaos auf der Straße. Auch wenn die A 94 in 5 Jahren vielleicht fertiggestellt ist, wird sie diese Mengen gefährlicher Güter nicht bewältigen können.

Der dritte Alpenübergang ist auf der Trasse München – Mühldorf – Salzburg – Triest/Koper mit dem Tauernbahnausbau bereits halb fertig. Vier Tage Transportgewinn bei der Verschiffung in Triest im Asienhandel sind möglich und zudem eine Entlastung der Bahnstrecken Richtung Hamburg. Dies sind Fakten, die leider nicht genutzt werden.

Im Jahr 1997 kündigte die Bahn an, dass die Strecke bis 2012 fertiggestellt ist (siehe Anlage). Allein der Ausbau Ampfing – Mühldorf wurde 2005 vertraglich fixiert und anschließend umgesetzt. Seitdem wurden lediglich punktuell eine Brücke über den Inn und einige Stellwerke erneuert.

Täglich fahren 15.000 Pendler von Mühldorf nach München. Auch im Personenverkehr hat die Strecke ihre Leistungsfähigkeit überschritten. Andere Strecken Richtung München transportieren diese Pendlerzahl im Nahverkehr zweigleisig.

Von der Walpertskirchener Spange, die den starken Wirtschaftsraum Inn-Salzach mit dem Flughafen verbinden soll, wird derzeit nur in Erding diskutiert.

Wir hoffen, dass wir bis zum Herbst dieses Jahres Klarheit über den Bahnausbau haben.

Es geht uns nicht um Schuldzuweisungen, sondern um klare Erwartungen einer Region, die nicht mehr mit Ankündigungen erfüllt werden können.“

Unterzeichnet haben das Schreiben Günther Knoblauch Stadt Mühldorf a. Inn, Horst Krebes Stadt Töging a. Inn, Werner Schießl Stadt Eggenfelden, Herbert Hofauer Stadt Altötting, Erwin Baumgartner Stadt Neumarkt St. Veit, Dr. Stephan Merz Gemeinde Burgkirchen a. d. Alz, Alois Salzeder Gemeinde Aschau a. Inn, Wolfgang Reichenwallner Gemeinde Garching a. d. Alz