Leserbrief: Neuer Termin für Mühldorf- Tüßling sorgt für Unruhe

Leserbrief eines Mitstreiters vom 31. Juli 2012:

Und wieder rückt der Bahnausbau ein weiteres Jahr in die Ferne. Wurde das ursprüngliche Ausbauziel für Altmühldorf-Tüßling 2015 noch heimlich, still und leise kassiert, so unangenehm ist es für Politik und Bahn, dass die erneute Verschiebung auf 2017 nun Dank des Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeigers öffentlich bekannt wurde. Die Akteure des Bahnausbaus, wobei man sich schon fragen muss, ob man bei dem jahrzehntelang zelebrierten Stillstand von Akteuren, also handelnden Personen sprechen kann, sollten jetzt alle Beschwichtigungsversuche unterlassen. Schließlich hat man die Bevölkerung oft genug hingehalten.

Damit über den weiteren Zeitplan des Bahnausbaus zwischen München und Mühldorf keine Unklarheiten bestehen: Laut Aussage der Dorfner SPD ist die Bahn bereit, Flächen am Bahnhof in Dorfen, welche bei einem zweigleisigen Ausbau benötigt werden, für acht bis zehn Jahre als Parkfläche freizugeben. Also: Stillstand für weitere zehn Jahre zur großen Freude von Industrie und Pendlern!

So viel zur hohen (oder gar höchsten?) Priorität des Ausbaus unserer Bahnstrecke bei Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer. Aber was haben wir auch anderes erwartet? Wurden doch mehrere Ausbauvorhaben (vier Gleise zwischen Riem und Markt Schwaben, Komplettausbau zwischen Tüßling und Freilassing) in der Bedarfsplanüberprüfung des Bundesverkehrsministeriums als ,unrentabel‘ bezeichnet und gestrichen. Stattdessen brüstet man sich immer noch mit den acht Kilometern zwischen Ampfing und Altmühldorf. Aber die darf sich noch der Vorgänger, der ehemalige Minister Wolfgang Tiefensee, ans Revers heften. Und auch die Idee Altmühldorf-Tüßling mit Geldern aus dem Konjunkturpaket zu bauen, geht auf Tiefensee zurück. Nun wird zwar mit ,normalen‘ Geldern gebaut, aber die Blamage, das Projekt wieder zu beerdigen, wäre für Minister Ramsauer wohl zu groß gewesen, so dass man nun den Ausbau mehr schlecht als recht weiterverfolgt. Elan sieht jedenfalls anders aus.

Wo ist das Machtwort des Ministers gegenüber dem Eisenbahnbundesamt, das Feststellungsverfahren zu beschleunigen? Wo sind Ramsauer oder Scheuer, um sich die Bedenken der Mühldorfer Anwohner anzuhören? Nichts gewesen außer Spesen bzw. den altbekannten Phrasen…