Ausschreibung des Netzes der Südostbayernbahn: Mit langsamen, alten Zügen ohne Klimaanlage ins Jahr 2020!

20% der Züge zwischen Mühldorf und München bleiben bis zum Jahr 2019/ 2024 wie sie sind: Alt, langsam und ohne Klimaanlage
20% der Züge zwischen Mühldorf und München bleiben bis zum Jahr 2019/ 2024 wie sie sind: Alt, langsam und ohne Klimaanlage

 

Münchner Merkur (Bayernteil):

http://www.merkur-online.de/aktuelles/bayern/alten-zuegen-jahr-2020-3162419.html

Der Freistaat Bayern schreibt den Betrieb der Bahnstrecken um Mühldorf neu aus. Doch im Gegensatz zu anderen Bahnlinien wird sich wenig ändern: Keine neuen Züge, keine Nachrüstung von Klimaanlagen, keine stärkeren Züge, die schneller beschleunigen und bremsen könnten.

Nicht einmal die WCs oder Sitze müssen erneuert werden. Das betrifft nicht nur die vielen kleinen Regionalbahnen, sondern auch 20 Prozent der Pendlerzüge zwischen Mühldorf und München. Keine Neuerungen, keine Investitionen, keine Verbesserungen für die täglich 15.000 Bahnpendler.

Erstaunlich: Kein Bürger in Bayern käme auf die Idee, sich einen Pkw anzuschaffen, den er täglich für eine Wegstrecke von mehr als 100 Kilometer hin und zurück benötigt, der mindestens bis zum Jahr 2020 in Betrieb sein soll, mit einem Baujahr 1992…

Die Bayerische Eisenbahn Gesellschaft hat auf

http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:342218-2013:TEXT:DE:HTML

eine Vorinformation zur Vergabe für die Strecken der Südostbayernbahn veröffentlicht.

Weitere Randbedingung ist, dass während der Vertragslaufzeit im Zuge der Ausbaustrecke München – Mühldorf – Burghausen/Freilassing (ABS 38) mit erheblichen Bautätigkeiten zu rechnen ist.
Dabei müsste man bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft wissen, dass weitere Baumaßnahmen frühestens ab dem Jahr 2020 realistisch sind. Wenn jemals überhaupt.

Kenner der Szene sagen seit langem, dass das Vergabeverfahren auf eine Direktvergabe hinausläuft. Damit bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit die Südostbayernbahn in Mühldorf bis 2019 oder 2024 Betreiber des gesamten Schienenverkehrs, unter anderem auf der Strecke Mühldorf- München.

Allerdings besteht von Seiten der Konzernleitung der Bahn in Berlin die Gefahr, dass die Südostbayernbahn aufgelöst und wieder in die Bahn- Tochter Regio Bayern integriert wird.

Im Gegensatz zu früheren Vergabe- Planungen ist die Strecke Mühldorf- München, die Dank der hohen Fahrgastzahlen den größten Anteil der Einnahmen der Südostbayernbahn ausmacht, Teil der Gesamtausschreibung.

Andere Bahn- Unternehmen können sich dementsprechend nicht nur für die lukrative Strecke Mühldorf- München bewerben, sondern müssen für den Betrieb der zahlreichen Regionalbahnen des ehemaligen Linienstern Mühldorf mitbieten.

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft beabsichtigt, auf den Strecken München Hbf – Mühldorf – Simbach, Rosenheim – Mühldorf, Mühldorf – Passau, Neumarkt-St. Veit – Landshut, Tüßling – Burghausen, Mühldorf (Oberbay.) – Freilassing – Salzburg, Traunstein – Waging, Garching (Alz) – Traunstein, Hörpolding – Traunreut, München Ost – Grafing Bf – Wasserburg Bahnhof, Prien am
Chiemsee – Aschau, (Landshut –) Neufahrn (Niederbayern) – Straubing – Bogen ein Übergangskonzept mit folgenden Leistungen zu vergeben:

mit altem Wagenmaterial ins Jahr 2020 - die Bahn zwischen Mühldorf und München
mit altem Wagenmaterial ins Jahr 2020 – die Bahn zwischen Mühldorf und München

Betrieb eines Regionalverkehrs im Umfang von ca. 6 900 000 Zugkilometern pro Jahr.

Das Fahrplankonzept sieht die Verkehrsleistungen des Status Quo sowie eventuelle Taktverdichtungen vor, die aber noch unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit stehen.
Darunter fällt wohl der seit Jahren angekündigte Stundentakt zwischen Mühldorf und Salzburg, der für den Raum Kirchweidach, Fridolfing und Kirchanschöring so wichtig wäre.

Eine Aufteilung der zu vergebenden Verkehrsleistung in Lose ist nicht vorgesehen. Die Strecke Mühldorf- München bleibt Bestandteil des Gesamtnetzes der Südostbayernbahn.

Für diese Verkehrsleistungen sind folgende Fahrzeuganforderungen zu berücksichtigen:

 

Strecke München – Mühldorf: Zugelassen werden dieselbetriebene Fahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 140 km/h. 20 % der Fahrten dürfen mit Dieseltriebwagen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h vorgesehen werden. 80 % der Sitzplätze in der 2. Klasse müssen in Wagen mit Klimatisierung angeboten werden.

Damit bleibt es weiterhin beim Einsatz der unklimatisierten und langsamen Dieseltriebwägen, zwischen Mühldorf und München.

Weitere Strecken: Zugelassen werden dieselbetriebene Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 1992 mit mindestens 120 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Besonders im Sommer ein Ärgernis: Die 120 km/h langsamen, unklimatisierten Pendlerzüge zwischen Mühldorf u. München
Besonders im Sommer ein Ärgernis: Die 120 km/h langsamen, unklimatisierten Pendlerzüge zwischen Mühldorf u. München

Für die Vergabe der Verkehrsleistungen im Netz Linienstern Mühldorf sollen 2 Laufzeitvarianten angefragt werden. In beiden Fällen beginnt die Vertragslaufzeit am 1.1.2017 und endet im Falle der ersten Laufzeitvariante zum Fahrplanwechsel im 12.2019 und im Falle der 2. Laufzeitvariante zum Fahrplanwechsel im 12.2024. Für die Wahl der Laufzeitvariante werden insbesondere wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen.

Hintergrund für die Erforderlichkeit des Übergangskonzepts auf den Strecken des Linienstern Mühldorf ist die Erwartung, dass die vorhandenen Fahrzeuge des derzeitigen Betreibers wesentlich preisgünstiger sind als neuere, leistungsstärkere, klimatisierte Niederflurfahrzeuge und nach Einschätzung der BEG durchaus noch weitere 8 Jahre eingesetzt werden können. Dazu kommt, dass zahlreiche Bahnsteige noch nicht barrierefrei ausgebaut sind, so dass hier der Einsatz niederfluriger Fahrzeuge allein keine Barrierefreiheit bringen würde.

Weitere Randbedingung ist, dass während der Vertragslaufzeit im Zuge der Ausbaustrecke München – Mühldorf – Burghausen/Freilassing (ABS 38) mit erheblichen Bautätigkeiten zu rechnen ist.

die alten WCs aus der Zeit des kalten Krieges bleiben bei 20% der Züge Standard
die alten WCs aus der Zeit des kalten Krieges bleiben bei 20% der Züge Standard

Die BEG geht davon aus, dass aufgrund der spezifischen Fahrzeug- und Werkstattsituation und der nur 3- bzw. 8-jährigen Vertragslaufzeit die oben genannten Leistungen nur von der DB Regio AG bzw. der DB RegioNetz Verkehrs GmbH/Südostbayernbahn durchgeführt werden können. Die BEG beabsichtigt daher, mit diesem Unternehmen Verhandlungen zu führen, mit dem Ziel, die Leistungen im Herbst des Jahres 2014 freihändig an das Unternehmen DB Regio AG bzw. DB RegioNetz Verkehrs GmbH/Südostbayernbahn zu vergeben.

Sollten dennoch weitere Unternehmen plausibel darlegen können, dass sie die Leistungen mit den dargestellten Anforderungen in wirtschaftlich sinnvoller Weise erbringen können, können diese Unternehmen bei der BEG ihr Interesse bekunden. Das für die oben genannten Leistungen vorgesehene Konzept ist schriftlich und rechtsverbindlich unterschrieben in deutscher Sprache bei der BEG zu Händen von Herrn Wirth bis spätestens Donnerstag, 5.12.2013, 12 Uhr, einzureichen. Das Konzept ist in einem verschlossenen Umschlag einzureichen, der außen mit der Kurzbezeichnung „Nicht öffnen – Vergabeverfahren Linienstern Mühldorf“ kenntlich zu machen ist. Sollten entsprechende Konzepte gemäß den beschriebenen Bedingungen eingereicht werden, wird die BEG prüfen, ob das Konzept in den Wettbewerb um die Vergabe des Linienstern Mühldorf einbezogen wird.

Ein Kommentar

  1. Offensichtlich ist der BEG nicht daran gelegen die Linie Traunstein-Traunreut-Trostberg-Garching mit neuen, klimatisierten Wagengarnituren für den Fahrgast attraktiver zu machen. Wer sich beim Verzicht auf Niederflurwagen auf die fehlenden Bahnsteige beruft, fordert die Gegenseite nicht dazu auf, endlich barrierefreie Bahnsteige an allen Bahnhöfen zum Standart zu machen – armes Bahnland.

Kommentare sind geschlossen.