I mog de SOB – oder net? Phantasterei und Eigenlob den jetzigen Status als „heile Welt“ zu preisen

i mog die SOB net - peinlichZur neuen Werbung der Südostbayernbahn „i mog de SOB“ kann man stehen wie man will, aber langsam wird es peinlich.

Denn jetzt prangern schon in Markt Schwaben Plakate am S- Bahnhof.

Dazu muss man wissen, dass es tatsächlich Menschen geben soll, die sogar einmal in Markt Schwaben sind und dort mit den Leuten reden. Oder mit anderen Individuen des Homo Sapiens, die entlang der S- Bahn- Linie Erding- München Ost wohnen.

Wenn man denen sagt, man fahre täglich mit diesen Diesel- Zügen aus Mühldorf nach München, lächeln die nur. „Was damit?“. Das ist doch eine Bahn aus dem Mittelalter! Stinkt, langsam, laut und dauernd verspätet.

Früher verteidigte manch einer noch die Leistung der SOB, die Münchner Umland- Bewohnern sollten eines Besseren belehrt werden, was da hinter Markt Schwaben beginnt: Eine Reise in eine andere Bahnwelt, 50 Jahre zurück.

Ein Gleis, viele Bahnhöfe und Züge die schon wieder vom Gas gehen, wenn die Höchstgeschwindigkeit zwischen dem letzten und dem nächsten Halt erreicht wurde.

Heute verteidigt das kaum einer mehr. Zu lang hat sich die Südostbayernbahn und allen voran deren Manager auf diesen Zuständen ausgeruht: Zwar viele Kunden, aber ein künstlich gestreckter Fahrplan um Verspätungen zu vermeiden und neuerdings eine Werbestrategie, über welche die Stammkundschaft nur den Kopf schütteln kann.

Mit der neuen Kampagne, „i mog de SOB“, hebt die Bahn jemand hervor, der immer erst dann tätig wird, wenn ihm pressemäßig ein kalter Wind ins Gesicht bläßt.

Selbst dessen emsiger Fahr- Plan- Bastler sah sich mit einem Leserbrief genötigt, Kritiker zu einem persönlichen Gespräch aufzufordern. Leider dachte der wohl an frustrierte und uninformierte Fahrgäste und posaunte genau das weiter, was ihm seine Obrigkeit vorgab. Doch mitnichten gestanden SOB- Manager Kraller & Co. ihre Fehler selber ein, es war das Fahrgast- Volk, das sich erst öffentlich beschwerte, bis die Südostbayernbahn und deren Macher in die Gänge kamen. Die waren sich – selbstverständlich – keiner eigenen Schuld bewusst. Ganz nach dem Motto: Weiter schlafen.

Die Hände zu einem Herz formen, wie der Chef in der Werbe- Kampagne, das werden die wenigsten Fahrgäste, die jeden Tag mit diesen Dieselzügen nach München verkehren. Diesen Zügen, die in Markt Schwaben und dergleichen nur belächelt werden.

Wenn das Deutschlands zukunftsfähige Infrastruktur auf der Schiene sein soll, dann gute Nacht!

Die emsigen Beobachter und Kritiker können nicht immer alles schreiben, was sie erleben, mitmachen oder mit bekommen. Aber ein bisschen Wahrheit muss ab und an doch auf den Tisch. Wir sind schon froh, wenn die SOB möglichst pünktlich von A nach B fährt und uns unsere Ruhe lässt. Ruhe vor Managern und PR- Propaganda.

Denn diese Typen, das wissen wir, haben nicht den Schimmer der Ahnung davon, was wir Kunden bei dem eingleisigen Irrsinn aus dem letzten Jahrhundert täglich mitmachen. Umso peinlicher, dass die Eisenbahner noch meinen, sie wären besonders schlau. Das macht sie noch rückständischer, als die alten Wägen und Loks. Rückständisch ist nicht nostalgisch. Oder zukunftsunfähig, wie sie oder ihre Mitarbeiter mit der neuen Technik ab und an sein wollen und schon damit überfordert sind.

Eigentlich ein trauriger Verein, der sich selbst besser darstellt, als er nach außen wirkt. Nicht jede kritische Meinung wird bei der SOB bei den vielen, positiven Kommentaren der Gelegenheitsfahrer und Natur- Maisfeld- Bestauner im Isental auf dem neuen Internet- Portal sofort veröffentlicht. Gerade dann nicht, wenn die SOB- lästigen Kunden, die den Finger außerhalb der Manager- Traumwelt in die Wunde legen, eine Antwort vom Chef wollen.

Vielleicht kam die PR- Aktion gerade zu einem falschen Zeitpunkt, als noch nicht alle Stammkunden vergessen hatten, welchen Mist die SOB- Kraller- Crew in den vergangenen Monaten ablieferte. Wieder einmal, denn weder Streckensperrungen, Schienenersatzverkehr, noch Umleitungszüge von der Rosenheimer Strecke waren in den vergangenen 20 Jahren eine Eintagsfliege. Der Winter gehört ohnehin zu den vier Feinden der Deutschen Bahn und deren Töchter, neben Frühling, Sommer und dem obligatorischen Herbst.

In Markt Schwaben werden sie jedenfalls über das „i mog die SOB“ Plakat lachen. Was ist das für ein komischer Verein doch ist, der solche Zustände als zeitgemäß und liebenswert empfindet? Es gehört schon viel Phantasterei und Eigenlob dazu, nicht stetig an sich arbeiten zu wollen, sondern den alten Status einfach nur als „heile Welt“ zu preisen…