Mühldorfer Anzeiger: Neue Bahnbrücke über den Inn

09.06.2008 Mühldorfer Anzeiger: Neue Bahnbrücke über den Inn
Aus welchen Töpfen wird die Brücke nun bezahlt? Zu welchen Teilen?

Brücken, immer wieder Brücken.
Sie haben die Geschichte deutscher Verkehrswege und Städte mehr geprägt, als alles andere:
Im Jahr 1158 ließ der bayerische Herzog Heinrich der Löwe die zu Freising gehörende Zollbrücke bei Föhring abbrennen, um die Salzstraße durch sein Besitztum „apud Munichen“ verlaufen zu lassen und damit Geld zu verdienen.

Ausdrücklich wird in dem Artikel des „Mühldorfer Anzeiger“ darauf hingewiesen, dass der Bau der neuen Brücke zwischen Mühldorf und Tüßling nicht in Zusammenhang mit den zweigleisigen Ausbau steht.

Warum auch?
Das Ding scheint dermaßen marode zu sein, dass irgendwann sogar eine Sperrung hätte drohen können.

2% des deutschen Güterverkehres werden über diese Brücke transportiert, die Geschwindigkeit ist derzeit schon auf 80 km/h beschränkt und der Neubau für das 2. Gleis ausgelegt…

Da werden die Köpfe der Beamten in den Verkehrsministerien geraucht haben!
Aus welchen Töpfen wird die Brücke nun bezahlt? Zu welchen Teilen?

Eine Instandhaltungsmaßnahme oder doch eine Neuinvestition?
Sie ist auch eine Verbesserung für den Nahverkehr! Nach der Fertigstellung dürfte sie die „schnellste“ Brücke in Südostbayern sein. Satte 120 km/h kann dann durchgehend zwischen Mühldorf und Tüßling gefahren werden! Also auch Geld aus dem Nahverkehrstopf käme in Frage.

10 Millionen Euro Kosten, drei Staatstöpfe für Instandhaltung-, Neubau- und Nahverkehrsinvestitionen.
Gut dass die Brücke nicht in Stein an der Traun liegt:
Wenn schon auf ICE- Strecken Topzuschläge kassiert werden, warum dann nicht ein „Brückenzoll“ in Südostbayern? Der eine oder andere träumt sicher davon, ein Nutzungs-Entgelt wie der berühmte Raubritter von den Reisenden oder ein zehntel der Güter einzukassieren…

Letztendlich könnte es aber auch eine berühmte (fast)“soda- Brücke“ werden:
Denn bis der zweigleisige Ausbau wirklich einmal kommt, steht sie in ihrer Größe einfach „soda“ und könnte bei Inbetriebnahme des 2. Gleises bereits wieder renovierungsbedürftig sein…

Ein Wunder, dass der Zahn der Zeit dieser Brücke die ansonsten alltägliche „Flickschusterei“ am Gleiswerk zwischen München, Mühldorf und Freilassing erspart hat!

Nur mit Ironie und Sarkasmus sind die Meldungen über die verwaltungstechnischen Handlungen beim Ausbau der Verkehrswege in Südostbayern noch zu ertragen…