CSU- Schienengipfel: Eindrücke eines Pendlers…

München- Mühldorf- (Burghausen)- Freilassing: „Eine marode Strecke mit Signaltechnik aus der Reichsbahnzeit…“ Unsortierte Eindrücke vom Schienengipfel, eine objektivere Sicht kann bestimmt in den kommenden Tagen den Zeitungen entnommen werden. Sechs (!) Redaktionen waren anwesend, das zeigt, wie hoch das Interesse der Region am Bahnausbau ist:

Einigkeit herrscht unter den CSU- Vertretern: „Die Mannschaft“ tritt geschlossen und entschlossen auf, was im Grunde genommen positiv stimmt. Allerdings sitzt leider, nach wie vor, der Bund auf den Geldern und damit am längeren Hebel.

2 Begegnungsabschnitte werden nun in die Liste der bayerischen Nahverkehrsprojekte eingestellt, in der Hoffnung diese schneller realisieren zu können.

Schneller heißt: Fertigstellung aller 4 Abschnitte bis Ende 2015 (der erste natürlich bis Ende 2010).
Ein Begegnungsabschnitt heißt nun Dorfen- Obergeiselbach (statt Thann- Matzbach), da die „Walpertskirchner Spange“ hier abgezweigt werden soll.

1. Abschnitt: Ampfing – Mühldorf, Fertigstellung 2010
2. Abschnitt: Mühldorf – Tüßling
3. Abschnitt: Markt Schwaben – Hörlkofen
4. Abschnitt: Dorfen – Obergeiselbach (statt Thann- Matzbach)

Zusätzlich soll die gesamte Strecke von Markt Schwaben bis Burghausen elektrifiziert werden. Neben der bereits von den Medien gemeldeten neuen Signaltechnik zwischen Tüßling und Burghausen, soll hier auch ein Begegnungsgleis entstehen.

Die „Kostenexplosion“ war für die Bahn keine Überraschung. Die 1992 genannten 850 Mio € waren, wie bei allen Bahnprojekten, nicht vollständig (und alt). Das Projekt ist hierdurch nicht in Frage gestellt. Es wurde eine abgespeckte, etappenweise Planung erstellt, die nur etwa 1,6 Mrd € kosten soll.
Diese sieht unter anderem auch eine Elektrifizierung bis Freilassing (!!!) vor, um eventuell doch noch EU-Gelder zu erhalten.
Eine Möglichkeit, die bereits vor vielen Jahren im Freilassinger Raum diskutiert wurde. Damals war der zweigleisige Ausbau von München bis Tüßling im Gespräch, sowie die weitere einspurige Trassenführung von Tüßling bis Freilassing…

Interessant 1: Die Bahn geht in spätestens 5-10 Jahren von Engpässen in Rosenheim aus. Ab diesem Zeitpunkt könnte dann eine durchgehende Elektrifizierung realisiert werden, um zumindest einen Teil des Fernverkehrs über Mühldorf umzuleiten.

Interessant 2: Die EU geht nicht davon aus, dass die Fertigstellung des Brennerbasistunnel auf absehbare Zeit deutlich mehr Verkehr mit sich bringen würde. Ein Ausbau der Inntalstrecke erscheint somit weniger wichtig, als das Projekt München- Mühldorf- Freilassing.

Spaß am Rande: Die Innbrücke zwischen Mühldorf und Tüßling wird nicht schon 2011 marode sein, sondern erst 2018.

Der „Erdinger Ringschluss“ kommt zeitgleich mit dem viergleisigen Ausbau München Ost-Markt Schwaben, allerdings nach Einschätzung des Chefs der DB Regio Bayern, Herrn Josel, erst nach der Realisierung der zweiten S- Bahn- Stammstrecke in München!

Die TEN-Projekte werden einer Revision unterzogen und 2009 eine überarbeitete Liste vorgelegt. Paris-Bratislava und Palermo-Berlin werden aber nicht betroffen sein.

Personalien am Rande: MdB Stephan Mayer, Dr. Georg Kronawitter (Stadtrat in München/ Verkehrsexperte der CSU München Ost), die EU-Abgeordneten und auch der Mühldorfer Landrat, Georg Huber, haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
Während die Bayerische Verkehrsministerin Emilia Müller etwas genervt wirkte.

Die SPD-Bürgermeister kamen erst gar nicht, wie erwartet, wobei es aus Reihen der CSU durchaus Kritik gab, dass die SPD quasi ausgeschlossen wurde.

Um das Gelingen weiter voranzutreiben, wäre künftig durchaus eine gemeinsame Gangart angebracht. Dass die SPD mit ihrem Bundesverkehrsminister Tiefensee am längeren Hebel sitzt, ist Fakt. Ein Tiefensee, der wie Dagobert Duck in seinem Geldspeicher Münzen zählt, knausert, Bevölkerung und Region sich selbst und im Regen stehen lässt, darf selbst von den SPD- Bürgermeistern nicht mehr länger ungestraft unterstützt werden!

Aus dem Landkreis Altötting fehlten zudem Landrat Schneider und MdL Heckner, eine Entschuldigung war auch nicht zu vernehmen!

Vertreter der Fa. Wacker aus Burghausen brachten den derzeitigen Zustand des Gleiskörpers zwischen Burghausen- Mühldorf und München sehr treffend auf den Punkt: „…marode Strecke mit Signaltechnik aus der Reichsbahnzeit…“.

Die beinahe 15.000 Pendler der Strecke können davon ein Lied singen, auch wenn Bahn- Nostalgiker gerade aus diesen Gründen den Knotenpunkt Mühldorf a. Inn gerne besuchen und Fotos machen.
Die zahlende Kundschaft, die mit ihren Geldern den Laden finanziert, hat davon leider nichts!

Eindrücke von
Christian Fischer
Burghausen

Formulierung
Michael Wengler
Mühldorf a. Inn