Angeblich ab Morgen 6h wieder normaler SEV: SOB- Züge zwischen Ampfing und Markt Schwaben „eingesperrt“. Chaos- Kraller- Bahn und Bahn- „Krisenmanagement“…

IMG_20150401_172758Vielen Pendlern der Mühldorfer Südostbayernbahn war klar, dass das eine harte Woche werden würde. Durch den zweigleisigen Ausbau Altmühldorf- Tüßling herrscht zwischen Mühldorf und Ampfing Bus- Ersatzverkehr. Ab Ampfing geht es mit dem Zug weiter nach München. Zumindest am Wochenende und Montag, Dienstagmorgen in diesen Osterferien 2015 auch noch. Doch dann kam der Sturm.

An besagtem Dienstag gab es in Mühldorf für die Presse noch eine Führung zu den Baumaßnahmen samt Streckensperre, lassen Zeitungsartikel erahnen und alle wichtigen Bahn- Menschen Bayerns waren da.

Was dann folgt versuchen drei Pendler auf der Heimfahrt von München im Auto zu erläutern. Einer hatte Dienstag home office, der andere blieb in München, nachdem absehbar war, wie groß das Chaos werden würde. Der Dritte machte die Spielchen von der Bahn und deren Krisenmanagement mit. Gegen 14 Uhr wurde der Bahnverkehr auf der Strecke in Heimstetten, im S- Bahn Abschnitt Riem- Markt Schwaben eingestellt. Um 15 Uhr warteten schon viele Menschen am Ostbahnhof auf einen Zug nach Mühldorf. Sie warteten und warteten, eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden. Während dessen verkehrten die Züge der Südostbayernbahn brav weiter, zwischen Markt Schwaben und Ampfing. Selbst der Busverkehr lief anscheinend reibungslos, zwischen Ampfing und Mühldorf. Es fehlten nur: Fahrgäste!

Die standen in München und erfuhren irgendwann nach Stunden ohne Informationen, zwischen 18 und 19 Uhr, dass nun der Krisenmanager in Heimstetten eingetroffen sei. Schön. Mehr aber auch nicht. Irgendwann gegen 20 Uhr kam dann die Meldung, die Menschen mögen doch bitte mit der U- Bahn zur Münchner Messe in Riem fahren. Von dort würde ein Bus- Ersatzverkehr nach Markt Schwaben eingerichtet.

Der Weg von München nach Mühldorf war damit: U- Bahn bis Riem, Busverkehr Riem- Markt Schwaben, Zugverkehr Markt Schwaben – Ampfing, Bus- Ersatzverkehr Ampfing Mühldorf. Nur warum dauerte das so lange? Warum standen die Menschen noch lange Zeit in Riem und warteten auf die Busse? Diese Busse kamen augenscheinlich vom seit Stunden leer laufenden Busverkehr Ampfing- Mühldorf! Irgendwann stellte bei der Südostbayernbahn wer fest: Die Züge fahren leer hin und her, die Busse fahren im Kreis Ampfing- Mühldorf nur irgendwie kommen keine Fahrgäste. Wer um 15 Uhr am Ostbahnhof stand, war entweder nach 22 Uhr endlich in Dorfen oder nach 23 Uhr in Töging am Inn, hinter Mühldorf.

Soweit die Analyse zum Chaos- Sturm- Tag. Denn die drei Herren saßen am Tag danach im Auto von München nach Mühldorf, weil sie auf diesen Spaß mit der Bahn keine Lust hatten. Es ist Tag zwei nach dem Sturm und man konnte das analysieren, weil es immer noch so ist. Der von der Südostbayernbahn „eingerichtete“ Busverkehr von Riem nach Markt Schwaben, für die zig tausend Pendler auf dieser Bahnstrecke, läuft immer noch. Heute bis Betriebsschluss und eventuell sogar noch am 2. April 2015.

Da die Bahnstrecken München- Landshut und München- Rosenheim ebenfalls gesperrt sind, kann man keine Umleitungszüge fahren, schreibt die Südostbayernbahn auf Facebook. Selbst wenn die Strecke Wasserburg – München wieder frei wäre: Die Südostbayernbahn hat keine Züge und nur bedingt Wägen. Um Umleitungszüge fahren zu können. Der gesamte Doppelstock- Fuhrpark ist, bis auf wenige Wägen, „eingeschlossen“. Zwischen der Baustelle in Mühldorf und den Sturmschäden in Heimstetten. Die Züge verkehren hin und her, zwischen zwei Bus- Kreisfahrten. Ein irres Bild, das die Dieselbahn aus Mühldorf da leidlich abgibt.

Am Bahnhof Mühldorf ist es ruhig. Außer Baumaschinen und einigen abgestellten Dieseltrieb- Wägen ist nichts zu sehen. Diese Dieseltriebwägen wären zu wenig, für einen Umleitungszug über Wasserburg nach München. Die hin und her fahrenden Züge müssen betankt werden. Die WCs geleert werden. Je länger die Streckensperrung in Heimstetten dauert, aktuell heißt es nun am zweiten Tag der Sperre, gegen 20 Uhr würde man erfahren, was nun am dritten Tag möglich wäre, je länger fährt da eine Eisenbahn auf Verschleiß.

Alleine das Bild, dass sich SOB- Chef Kraller und Bayerns Bahnchef Klaus- Dieter Josel in Mühldorf vielleicht noch bei Weißwürstchen trafen, mit den Journalisten den 2 km zweigleisigen Ausbau feiern, während leere Züge und Busse hin und her fahren, ist schon makaber.

Aber das ist die Bahn in Deutschland. Die Pendler im Auto verabreden sich jedenfalls für die morgige Fahrt, da fährt ein anderer. Überhaupt muss man sagen, dass trotz B12- Verkehr die Fahrt recht ruhig und mit vielen Lachern verlaufen ist. Wer braucht schon die SOB? In drei Jahren, mit der Autobahn, könnte man durch wechseln. Jede Woche fährt ein anderer. Schluss mit Gesprächen über „i mog de SOB“ Parolen von Leuten, die so abgehoben sind, dass ihnen erst Stunden später auffällt: Moment, wir fahren umsonst, die Busse fahren umsonst, während die Kunden in München noch nicht einmal Informationen erhalten. Diese Informationen muss man sich aus den Fingern saugen.

Die E- Mails der Südostbayernbahn enthalten nur einen Teil der Infos, die auf Facebook veröffentlicht werden. Da weiß die linke Hand offensichtlich nicht den Stand, den die rechte hat.

Vielleicht sollte die Südostbayernbahn ihren Kunden ein „Überlebenspaket“ schenken. Eine SOB- Zahnbürste, mit Zahnpasta. Wenn sie nach dem nächsten Sturm dieselben Probleme bei der Bahn haben und die Kunden in München übernachten müssen. Passend dazu wäre ein Set mit Duschgel, ein SOB- Handtuch, Socken, Unterwäsche und SOB- Kondome. Wer weiß, was sich in München alles ergibt, wenn die Südostbayernbahn mal wieder leer hin und her fährt, die Busse im Kreis kreiseln und die Bahn- Mitarbeiter sich wundern, dass bei dem ganzen Geschehen irgendetwas fehlt: Die Fahrgäste!

Hinweis: Am Chaos Tag waren Familien mit Kindern betroffen, die von den Pendlern und München- Kennern bis Riem geleitet wurden. Personal von der Bahn: Fehlanzeige.

Die Busse von Riem nach Markt Schwaben waren von denselben Firmen, die zwischen Ampfing und Mühldorf verkehren.

„Niklas“ war nicht der erste Sturm. Ein Notfall- Konzept für den Fall X gab und gibt es bei der Kraller- Südostbayernbahn in Mühldorf augenscheinlich nicht.

Unser Dank gilt den Kollegen in München, die Bleiben organisieren, denen die einen im Auto mitnehmen und Arbeitskollegen, die innerhalb von Minuten einen Parkplatz organisieren!!