Kommentar: Forderungen nach FlughafenAnbindung (ins Chemiedreieck): „Merkeln beim Ausbau der Schiene“

Seit der Aussage des damaligen Bundesverkehrsministers Tiefensee von der SPD („bei Baurecht wird gebaut“), aus dem Jahr 2007 oder so, müsste der naivste Mensch im Raum Südostbayern, der nur irgendetwas mit der Bahn zu tun hat, begriffen haben: Berlin verschaukelt uns, München spielt mit und unsere Politiker aus der Region sind nur billige Marionetten, ohne Durchschlagskraft. Tiefensee wusste was er damals sagte: Er stellte keine Gelder für Planungen zur Verfügung, damit konnte es nie Baurecht geben…

Wenn jetzt Forderungen kommen, dass mit dem einen Gleis zwischen Mühldorf und München, ohne Elektrifizierung, keine Bahn-Anbindung an den Flughafen möglich sei, kann man all den tollen Herrschaften nur entgegenrufen: „Guten Morgen! Auch schon ausgeschlafen?“. Das haben kritische Beobachter all dieser St.-Nimmerleins-Versprechen schon vor Jahren festgestellt. Manchmal wäre es für Politiker und Wirtschafts-Bosse eben besser, nicht all den Worten aus Berlin oder München zu vertrauen oder den Gazetten, sondern dem einen oder anderen kritischen Blog im Internet zu folgen.

Zu Zeiten von CSU-Bundesverkehrsminister Ramsauer habe ich persönlich auf einer Bahn-Konferenz im Mühldorfer Haberkasten gemeinsam mit der CSU-Landtagsabgeordneten Ingrid Heckner zum Flughafen den Einsatz von Hybrid-Zügen vorgeschlagen. Laut CSU-MdB Stephan Mayer werden erste Hybrid-Züge (die in Frankreich seit Jahren verkehren) mit einer anderen Technik seit einiger Zeit in Nordbayern getestet. Das Mühldorfer Problem lösen sie allerdings nicht.

Tatsache ist: Wenn die Vorplanungen für den zweigleisigen Bahnausbau samt Elektrifizierung enden, passiert erst einmal nichts. Im Bundeshaushalt sind jedenfalls keine Gelder für die weiteren, ca. 80 Millionen teuren Planungen eingestellt. Demgegenüber behauptet CSU-MdB Mayer, er habe vom CSU-geführten Bundesverkehrsministerium die Zusage, dass es weitergehe. Mit welchen Geldern, sagen Mayer und das Ministerium natürlich nicht. Bahnausbau wie immer. Viel Geschrei um nichts!

Zuletzt gipfelte die Dreistigkeit an Aussagen zum Thema Bahnausbau und Wichtigkeit bei der SPD im Bayerischen Landtag bzw. bei deren Chef, immerhin der Partei, die den Bahnausbau München-Mühldorf im Jahre 1998 beerdigt hat. Markus Rindersbacher sprach zum Thema 2. S-Bahn-Stammtunnel für München von einer Wichtigkeit für ganz Südbayern! Dass Züge aus Mühldorf wohl nie durch diese Röhre fahren werden, schon gar nicht ohne Ausbau und Elektrifizierung der Bahnlinie, ist dem Herrn wohl nicht bekannt. Setzen sechs! Den anderen von der C-Partei ist das zwar längst bekannt, sie verschweigen es aber gekonnt. Die Volksparteien sind damit auf einer Linie: Sie „merkeln“, wie es das Jugendwort des Jahres besagt: Nichts sagen, nichts tun, nichts entscheiden.

Alle miteinander reiten ein seit Jahren totes Pferd und treiben immer wieder bewusst Säue durch die Dörfer, um Aufruhr zu erzeugen. Der leidgeplagte Bahnkunde, ob Mensch oder Wirtschaft, weiß aber längst: Es wird sich nichts bewegen, bis diese falschen Propheten selbst gejagt werden und Angst um ihre Pöstchen haben müssen. Der Rest der Propaganda ist bekannt. Man sollte sie sich nur immer wieder vor Augen halten.“

M. Wengler